Eure Antworten sind eindeutig: Ihr findet kein Gehör in der Corona-Pandemie

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in Zeiten von Corona“ der Bertelsmann Stiftung hat Euch befragt, ob Eure Sorgen von der Politik gehört werden. Eure Antworten sind eindeutig: Über 90 Prozente haben nicht, eher nicht oder nur teilweise den Eindruck, dass sie gehört werden.

Bertelsmann Stiftung 2021: Das Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie. Erfahrungen, Sorgen, Bedarfe, Seite 16.

Zeit, das zu ändern. Sprecht uns an, diskutiert mit uns über Politik – auch in Corona-Zeiten. Ihr habt genug Ideen und Standpunkte, nur müssen sie gehört werden. Wir helfen Euch dabei.

Link zur Studie: Das Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie

+++ Externer Veranstaltungshinweis +++ 70 Jahre Studien zum autoritären Charakter und aktuelle Befunde der Leipziger Autoritarismus-Studie: Was können wir daraus lernen?

Teil 1
Mittwoch, 27. Januar 2021 – 18–19:30 Uhr (Zoom)
Referent: Dr. Alexander Yendell, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt der Universität Leipzig

Teil 2
Mittwoch, 10. Februar 2021 – 18–19:30 Uhr (Zoom)
Referent: Prof. Dr. Gert Pickel,Professor für Religions- und Kirchensoziologie am Institut für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und stellvertretender Sprecher des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig

Der Link zu beiden Veranstaltungen lautet https://us02web.zoom.us/j/81937151976

Letztes Jahr feierten die Studien zum autoritären Charakter (Adorno et al. 1950) ihr 70-jähriges Jubiläum. Ausgehend von dem Zusammenbruch der Weimarer Republik, dem machtpolitischen Aufstieg des Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg sowie dem industriell-organisierten Völkermord an den Juden Europas, stellten Adorno und seine Kolleg*innen, die unbequeme Frage nach der Massenbasis des Faschismus. Ihre Studie drehte sich somit um potentiell faschistische Individuenbzw. Um Menschen, deren Meinungen, Attitüden, Wertvorstellungen und ideologische Präferenzen verrieten, dass sie antidemokratische Bestrebungen bereitwillig akzeptieren würden.

Ihre zentralen Befunde lauteten dabei: Antidemokratische Bewegungen punkten bei ihren Anhänger*innen durch Aversionen gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten, wobei diese in aller Regel nicht isoliert, sondern in einer generalisierten Ablehnung von gesellschaftlichen Minoritäten auftreten, die als abweichend wahrgenommen werden.

Solche minoritätsfeindlichen Einstellungen würden, so der Hauptbefund der Studien, autoritären Charakterstrukturen (z. B. Konventionalismus, Unterwürfigkeit, Aggressionen) entspringen, deren Entfaltung von der häuslichen Umwelt (z. B. autoritäre Erziehungsstile, drakonische Körperstrafen für Kinder), aber auch von sozialen und ökonomische Faktoren abhängen.

Richtet man nun den Blick auf die Gegenwart, bis heute existierende Abwertungen von Juden und Jüd*innen, Muslim*innen, Sinti*zze und Rom*nja, Asylbewerber*innen, sexuellen Minderheiten, sowie die europaweiten Mobilisierungserfolge von rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, dann stellt sich die berechtige Frage, ob wir auch heute noch etwas aus den Studien zum autoritären Charakter lernen können?

Dieser Frage wollen wir gemeinsam mit Dr. Alexander Yendell und Prof. Dr. Gert Pickel nachgehen. Im Fokus ihrer Vorträge stehen die grundlegenden Inhalte der Studie zum autoritären Charakter, ihre Rezeptionsgeschichte, aber auch aktuelle Erkenntnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie (Decker und Brähler 2020) – bei der es sich um wiederholte repräsentative Bevölkerungsumfragen handelt, die in Tradition der Kritischen Theorie den in Deutschland existierenden und zunehmend aktivierten autoritären Potenzialen auf den Zahn fühlt.

Im Fokus stehen dabei die Wechselbeziehungen zwischen autoritären Charakterstrukturen, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Erstarken der rechts-autoritären Alternative für Deutschland (AfD), sowie Einstellungen, die auf eine Abwendung von der Demokratie deuten könnten.

Die Veranstaltung wird von Cemal Öztürk (Universität Duisburg-Essen und Mitglied von Mosaik e.V.) moderiert.

Flyer

6 Tipps für bessere Diskussionen

Argumentieren kann man lernen. Welche Regeln Dir helfen, besser zu diskutieren und souverän zu bleiben, fassen wir kurz zusammen:

1) Nachfragen und verstehen

Nicht immer sind die Argumente eines anderen sofort nachvollziehbar. Fasst bei Unklarheiten das Gesagte zusammen. Beispielsweise könnt Ihr sagen: „Habe ich dich richtig verstanden, dass du …“ Durch dieses aktive Zuhören zeigt Ihr, dass Ihr den Gesprächspartner ernst nehmt und Ihr versteht, auf welchen Punkt er hinaus möchte.

2) Keine Themenwechsel

Lange Monologe und häufige Themenwechsel sind etwas für das Theater, aber nicht für eine gute Diskussion. Umgangssprachlich sagt man auch, vom Höcksken aufs Stöcksken kommen. Häufige Themenwechsel verschleiern nur das ursprüngliche Thema der Diskussion und führen nur selten zum Ziel. Versuche, dass Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zu lenken.

3) Humor hilft

Bei manchen Themen lassen sich Emotionen nur schwierig vermeiden. Um die Emotionen runterzukochen hilft es, mit Humor die Spannung aus der Diskussion zu nehmen. Achtet aber darauf, den anderen nicht bloßzustellen oder zu beleidigen.

4) Vermeidet Schulmeisterei

Selbst wenn Euer Argument (Fakten) richtig sein mag, vermeide es zu belehren. Ein „Ich weiß es besser“ führt in aller Regel dazu, dass Dein Gesprächspartner eine Abwehrhaltung einnimmt und sich der Argumentation verschließt.

5) Euer Standpunkt ist nur so gut wie seine Begründung

Eine Meinung zu einem Thema hat praktisch jeder. Umso wichtiger ist es, dass Du begründest, warum Du dieser oder jener Meinung bist. Vielleicht kannst Du Deine Meinung noch mit Fakten untermauern und bringst dadurch das Gespräch einen großen Schritt weiter.

6) Nachhaken

Neben dem „aktiven Zuhören“ kann es hilfreich sein, Fragen zu stellen. Damit zeigst Du, dass Du den anderen verstehen möchtest, selbst wenn Du sein Argument nicht teilst.

Diese Punkte sind nur der Anfang für eine gute Diskussion. Nichtsdestotrotz helfen sie Euch, in der nächsten Diskussion souverän zu bleiben und Euren Gesprächspartner von Eurer Meinung zu überzeugen. Und, solltet ihr feststellen, dass eine Diskussion nicht möglich ist, bleibt Euch noch eins: aufstehen und gehen. Sollten die grundlegenden Spielregeln einer Debatte verletzt werden (Beleidigung, Diskriminierung) hilft auch kein guter Wille mehr. In diesem Fall ist der Rückzug angesagt.

Keine Angst vor dem Streit

Ob im Alltag, der Beziehung oder der Politik: Streit gehört dazu. Wo es menschelt, prallen unterschiedliche Auffassungen aufeinander. Zurzeit scheint es so, als hätten wir verlernt, richtig zu streiten. Online-Diskussionen werden vielfach von Emotionen und nur selten von Argumenten beherrscht. Der Lauteste gewinnt.

Lautstärke ist aber kein Gradmesser für eine gute Diskussion. Eine gute Diskussion lässt andere zu Wort kommen, ordnet andere Positionen ein und sucht nach Lösungen. Kompromiss ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Notwendigkeit.

Auch wenn es im ersten Moment hochtrabend klingt: Streit und Diskussionen sind die Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft und eine vitale Demokratie. Je mehr unterschiedliche Meinungen konkurrieren, desto besser. Nicht immer mag uns die Meinung des anderen gefallen, aber wir müssen akzeptieren, dass es verschiedene Interessen und Standpunkte gibt. Vielfalt statt Monotonie.

Und damit wären wir schon beim Punkt: Bin ich mit einer Meinung nicht einverstanden, hebe ich nicht die Lautstärke, sondern wetze meine Argumente. Das ist nicht immer einfach und verlangt viel Selbstbeherrschung und Übung, Übung, Übung.

In unserem Debattierklub „Düsseldorf diskutiert“ möchten wir Dir ein Trainingsgelände schaffen, in dem Du dich ausprobieren und das Streiten lernen kannst. Dabei bist Du der Taktgeber: Welche politischen Themen interessieren Dich? Wo fehlt Hintergrundwissen? Wie können wir dich unterstützen?

Melde Dich bei uns und wir finden es gemeinsam heraus.